Der Ferrari 250 GT California Spider ist ein offener V12-Sportwagen, der von 1957 bis 1963 in nur 106 Exemplaren gefertigt wurde . Die Idee ging auf US-Importeure wie Jon von Neumann und Luigi Chinetti zurück, die Ferrari einen „echten“ Sport-Cabriolet für den amerikanischen Markt vorschlugen . Enzo Ferrari zeigte sich zunächst zögerlich, weil in Italien damals Cabriolets nicht als ernsthafte Rennwagen galten . Doch der Prototyp (Chassis 0769 GT) wurde Ende 1957 fertiggestellt , und 1958 begann die Serienfertigung bei Scaglietti in Modena.
Baujahre
Karosseriebauer
Matching Numbers
Produzierte Stück
Existierende Stück
Hubraum (CC)
Motor
Leistung (HP)
Topspeed
Beschleunigung
Drehmoment
Getriebe
Antrieb
Radstand
Fahrwerk vorne
Fahrwerk hinten
Gewicht
Bremsen
Reifen
Farben
Der Ferrari 250 GT California Spider ist ein offener V12-Sportwagen, der von 1957 bis 1963 in nur 106 Exemplaren gefertigt wurde . Die Idee ging auf US-Importeure wie Jon von Neumann und Luigi Chinetti zurück, die Ferrari einen „echten“ Sport-Cabriolet für den amerikanischen Markt vorschlugen . Enzo Ferrari zeigte sich zunächst zögerlich, weil in Italien damals Cabriolets nicht als ernsthafte Rennwagen galten . Doch der Prototyp (Chassis 0769 GT) wurde Ende 1957 fertiggestellt , und 1958 begann die Serienfertigung bei Scaglietti in Modena.
Eine Zeitleiste wichtiger Ereignisse:
Jahr |
Ereignis |
---|---|
1957 |
Entwicklung und Fertigstellung des Prototyps (0769 GT) . |
1958 |
Serienstart, erste Auslieferungen (ab etwa Mitte 1958) . |
1959 |
Leichtbau-Varianten: Angebot eines GFK-Hardtops; ab Oktober erste Dunlop-Scheibenbremsen . |
1960 |
Genfer Autosalon: Umstellung auf kürzeren Radstand (2,40 m statt 2,60 m) zur besseren Kurvenlage . Bis dahin waren 50 Langradstand-California gebaut worden. |
1961–1963 |
Letzte SWB-Serienmodelle fertiggestellt; 1963 Endes der Baureihe (106 Fahrzeuge insgesamt ) und Ablösung durch den Ferrari 365 GTS/4 „Daytona“ Spider. |
Das Design entwarf Karosseriemeister Sergio Scaglietti: Die Linienführung ist fließend und sportlich, mit einem tiefen Kühlergrill im „Haifischmaul“-Stil . Gegenüber dem luxuriösen 250 GT Cabriolet von Pininfarina wirkt der California schlanker und aggressiver . Auffällig sind seitliche Lüftungsschlitze hinter den Vorderrädern – bei den LWB-Modellen mit drei, bei den SWB-Versionen mit zwei quer verlaufenden Lamellen . Je nach Ausführung konnten die Scheinwerfer abgedeckt oder offen sein. Die Innenausstattung war sportlich-elegant gehalten: Holz- sowie Aluminium-Speichenlenkrad, Lederpolster und schlichtes Armaturenbrett.
Der California Spider teilt sich Fahrwerk und Aggregat mit den damaligen 250 GT „Tour de France“ Berlinettas. Sein Herz ist der klassische Colombo-V12 (60°), 2.953 cm³ Hubraum . Die ersten Versionen (Typ 128 C) hatten innenliegende Zündkerzen, drei doppeltürige Weber-Vergaser (Ø 36 mm) und leisteten etwa 240 PS bei 7.000 min⁻¹ (LWB) . Ab 1960 erhielten die Modelle überarbeitete Zylinderköpfe mit außenliegenden Zündkerzen (Typ 168, ähnlich dem 250 Testarossa) und größere 42-mm-Weber, was die Leistung auf ca. 280 PS steigerte . Das Getriebe ist ein werkseitig präzises 4-Gang-Schaltgetriebe (ab 1960 mit zusätzlichem Overdrive) .
Das Fahrgestell ist ein geschweißtes Rohrrahmen-Chassis (Typ 508C/D für LWB, später Tipo 539 für SWB), vorne mit Doppelquerlenker-Federung und Schraubenfedern, hinten mit Starrachse an Blattfedern (geführte Hilfslenker) . Bis 1960 arbeiteten an der Vorderachse hydraulische Houdaille-Stoßdämpfer, danach verbaute Ferrari verstellbare Koni-Teleskopdämpfer für mehr Fahrkomfort . Die Stahlkarosserie (Aluminium an Türen, Haube und Heckklappe) macht den California Spider trotz Roadster-Verstärkungen mit rund 1.100 kg ziemlich leicht .
Das Bremssystem wurde anfangs von Trommelbremsen dominiert; ab Oktober 1959 folgten vorne und hinten Dunlop-Scheibenbremsen . (Später erhielten alle SWB-Modelle serienmäßig Vier-Rad-Scheibenbremsen und verbesserte Bremskraftverstärkung .) Das Cockpit beherbergt ein übersichtliches Armaturenbrett mit analogen Rundinstrumenten. Komfortextras wie Radio oder Klimaanlage gab es nicht – der California Spider ist ein puristischer Sportwagen.
Technische Eckdaten: (Auswahl)
Merkmal |
Wert / Beschreibung |
---|---|
Motor |
Colombo-V12, 2.953 cm³, 60° V12 (Typ 128/168) |
Leistung (LWB) |
ca. 240 PS bei 7.000/min |
Leistung (SWB) |
ca. 280 PS bei 7.000/min (12-Port-Zylinderkopf) |
Drehmoment |
≈ 241 Nm bei 7.000/min (LWB), ≈ 281 Nm (SWB) |
Höchstgeschwindigkeit |
> 215 km/h (empirisch 135 mph) |
0–100 km/h |
etwa 6–7 Sekunden |
Getriebe |
4-Gang-Schaltgetriebe (Heuliez), Overdrive ab 1960 |
Radstand |
LWB: 2.600 mm; SWB: 2.400 mm |
Gewicht |
ca. 1.100 kg (Leergewicht) |
Bremsen |
Trommelbremsen (bis 10/1959) → Scheibenbremsen (ab 10/1959) |
Der 250 GT California Spider entstand in verschiedenen Spezifikationen. Die Langradstand-Version (LWB, Radstand 2,60 m, Baujahre 1958–1960) war eleganter ausgeführt und mehr für komfortables Fahren geeignet . Im Frühjahr 1960 wechselte Ferrari auf die Kurzzahnstangenversion (SWB, Radstand 2,40 m), um die Wendigkeit zu erhöhen . Die SWB-Modelle sind sportlicher abgestimmt und oft stärker motorisiert.
Variante |
LWB (1958–1960) |
SWB (1960–1963) |
---|---|---|
Radstand |
2.600 mm |
2.400 mm |
Leistung |
≈ 240 PS (128C-Motor) |
≈ 280 PS (mit 12-Port-Kopf 128D/168) |
Verkleidung |
oft mit halogenreflektoren (mit Glasabdeckung) |
Teilweise mit Chromrahmen-Reflektoren |
Bremssystem |
Trommeln oder frühe Trommel/Teilscheiben |
Serienmäßig moderne Scheibenbremsen |
Fahrwerk |
Höherer Radstand, komfortabler Fahrkomfort |
Breitere Spur, verstellbare Stoßdämpfer |
Besonderheiten |
Glattes Heck, seltener Hardtop (GFK) |
Leichter, mit vierfach Auspuffanlagen |
Eine seltene Option war ein abnehmbares Fiberglas-Hardtop aus dem Jahr 1959, das nur wenige Kunden wählten .
Besondere Ausführungen: Ferrari baute auch wenige „Spider California Competizione“ für den Rennsport. Insgesamt entstanden nur etwa 12 Competizione-Roadster – neun auf LWB-Chassis und drei auf SWB-Chassis . Diese Extremversionen hatten karosserieblanke Aluminiumkarosserien, leichtere Anbauteile, einen großen Kraftstofftank und stark modifizierte Motoren mit hochverdichteten 128F- und 168B-Zylinderköpfen. So leistete etwa ein SWB-Kompetitionexemplar (Chassis 2015 GT) beeindruckende ~280 PS . Allgemein konnten bei Bestellung viele Rennoptionen hinzugefügt werden (höhere Nockenwellen, 40er-Weber usw.) .
Ein kurioses Einzelstück ist ein SWB-Prototyp von Pininfarina (Chassis 1737 GT), der 1960 in Genf gezeigt wurde und dem California ähnelte, aber nie in Serie ging . Diese und andere Sonderspider unterstreichen, dass jeder California Spider ein Unikat mit teils individuellen Aufträgen war.
Der 250 GT California Spider gehört zur großen 250er-Familie Ferraris, doch seine Position war einzigartig. Im Gegensatz zur 250 GT Berlinetta „Tour de France“ (geschlossenes Renncoupé auf 2,60 m-Radstand) ist der California Spider das offene Pendant auf demselben Fahrwerk . Beide teilen den V12-Motor, doch der Spider verzichtet auf Dach und windschlüpfriges Coupéprofil. Die Berlinetta war extremer auf Rennsport ausgelegt, der Spider verbindet Performance mit offenem Fahrspaß.
Vergleicht man den California Spider mit dem 250 GT Lusso (gebaut 1962–64, 351 Stück ), wird die gegensätzliche Ausrichtung deutlich: Der Lusso ist ein geschlossener, komfortabler Grand-Tourer mit Pininfarina-Karosserie und 5-Gang-Getriebe . Er war luxuriöser, schwerer (1.020–1.310 kg) und nicht für Rennen gedacht . Der California Spider hingegen ist ein radikaler Sport-Roadster (leicht, rassig, 4-Gang) und richtete sich mehr an Enthusiasten, die ein straßentaugliches Rennfahrzeug wollten .
Auch im Vergleich zum 250 GT Cabriolet Pininfarina (1957–59) fällt die sportlichere Linie auf: Dieses luxuriöse 4-Sitzer-Cabrio war weniger aggressiv als der Spider . Insgesamt zeigt sich: Der California Spider war der dynamischste Vertreter der 250er-Reihe – extrovertiert wie die Berlinetta, aber offen und etwas komfortabler als reine Renncoupés.
Der California Spider setzte Maßstäbe für Ferraris Cabriolets. Jahrzehnte später griff Ferrari den Namen und die Idee wieder auf: Im Jahr 2008 präsentierte das Maranello-Werk den neuen Ferrari California (F116), einen modernen V8-Zweisitzer mit Klappdach – bewusst mit Stilelementen des Originals, etwa im Kühlergrill und den vorderen Kotflügelprofilen . Zahlreiche Merkmale des 250 GT California, insbesondere das Konzept eines straßentauglichen Sportcabriolets, tauchen in späteren Modellen wieder auf. Generell prägte der legendäre Spider das Firmenimage: Sportliche Roadster blieben fest im Programm (etwa 275 GTS, 365 GTS), und die Nachfolger erhielten ähnliche Designideen. Die Geste, die Ferrari dem Kalifornien-Modell mit dem heutigen California-Namen zollt, unterstreicht dessen Bedeutung .
Stärken: Der 250 GT California Spider vereint Rennsport-Performance mit faszinierender Ästhetik – er gewann unter anderem 1959 und 1960 die GT-Klasse beim 12-Stunden-Rennen von Sebring . Sein lebhafter V12-Motor sorgt für imposante Beschleunigung (0–100 km/h in ca. 6–7 s ) und einen mitreißenden Sound. Das filigrane, zeitlose Design macht ihn zu einem der elegantesten Ferrari-Modelle überhaupt . Sammler und Experten schätzen die Seltenheit und Kombinationsmöglichkeit aus Luxus und Sportlichkeit – der California Spider gilt als „Road-legaler Rennwagen“ (Schönheitskönig mit Renn-DNA) und gehört zu den teuersten Ferraris (hinter dem 250 GTO) .
Schwächen: Von heutiger Sicht ist die Alltagstauglichkeit eingeschränkt. Das Cabrioverdeck schützt kaum gegen Witterung, ein Hardtop gab es nur gegen Aufpreis. Komfortmerkmale wie Klimaanlage oder Servolenkung fehlen. Die frühen LWB-Modelle hatten bis Oktober 1959 noch Trommelbremsen , was bei modernem Straßenverkehr Sicherheitsbedenken aufwerfen kann. Der Radstand von 2,60 m (LWB) führte zu etwas träger Kurvenlage, während die SWB-Version dazu zwar wendiger, aber auch härter gefedert war. Mit rund 1.100 kg und bärenstarkem Motor verlangt der Spider eine gewisse Fahrkunst – für ungeübte Piloten können Leistung und Sperrdifferenzial tückisch sein. Schließlich bedeutet Exklusivität auch hohen Unterhalt: Ersatzteile sind teuer und selten. In Summe ist der California Spider also ein faszinierendes Sammlerstück, das eher Enthusiasten als die tägliche Nutzung anspricht.
Seit Ende der 2000er Jahre sind Ferrari 250 GT California Spider zu Top-Dollar-Automobilen avanciert. Bereits 2008 erzielte ein LWB-Spyder Weltrekordpreise (RM-Auktion: $10,949,359 bzw. €7,040,000 ), 2015 übertraf ein ehemaliges Delon-Exemplar diesen Rekord mit gut $18,5 Millionen . Einen weiteren Topreis setzte ein 1960er SWB-Modell 2024 in Monterey mit $17,05 Millionen . Die Tabelle gibt einen Überblick einiger Auktionsresultate:
Jahr (Auktion) |
Fahrzeug (Bemerkung) |
Auktionshaus (Ort) |
Ergebnis |
---|---|---|---|
2008 (Mai) |
1961 SWB (#2377 GT, Coburn/Evans) |
RM Sotheby’s “Leggenda e Passione” (Paris) |
$10.949.359 (7.040.000 €) |
2012 (Aug) |
1960 LWB (#1639 GT) |
Gooding (Pebble Beach) |
$11.275.000 |
2014 (Jan) |
1958 LWB |
RM Sotheby’s (Scottsdale) |
$8.800.000 |
2015 (Feb) |
1961 SWB (Delon, Paris 2015) |
Artcurial (Rétromobile) |
$18.500.000 (≈16.3 M€) |
2016 (Aug) |
1959 LWB (Competizione) |
Gooding (Monterey) |
$18.150.000 |
2017 (Sep) |
1959 LWB |
RM Sotheby’s (New York) |
$9.453.996 (7.855.000 €) |
2024 (Aug) |
1960 SWB (#1795 GT) |
RM Sotheby’s (Monterey) |
$17.050.000 |
Diese Beispiele zeigen: seit 2008 wurden bereits mehrere California Spider für 10 Mio. $ bis 20Mio. $ gehandelt . Experten sehen darin Trendindikatoren: Bei der Monterey-Car-Week 2019 bezeichnete eine Marktanalyse den gleichzeitigen Verkauf eines LWB- und SWB-Spiders als „Barometer“ für die Stimmung im Luxus-Klassikermarkt . Generell sind die Preise in den letzten zwei Jahrzehnten stark gestiegen; wer investieren kann, findet allerdings nur gelegentlich ein Angebot. Das geringe Angebot (um 100 Stück) und die hohe Nachfrage sorgen dafür, dass dieser Ferrari* einen „Hedonistenpreis“ erzielt – ähnlich exklusiv wie ein 250 GTO, jedoch etwas unterhalb des absoluten Rekordsegments.
Mehrere Hollywood- und Showbiz-Größen fuhren den California Spider und trugen so zu seiner Legende bei. Der US-Filmstar James Coburn war etwa sehr stolz auf seinen dunkelblauen 1961er SWB-Spider. Er ließ das Auto 20 Jahre lang in seiner Sammlung stehen . 2008 wurde genau dieses Exemplar bei einer Sotheby’s-Auktion verkauft – für damals rekordverdächtige 7,04 Mio € (siehe oben) – an den britischen Radio- und TV-Moderator Chris Evans . Evans hatte den Wagen nur kurz (zwei Jahre) und ließ ihn schließlich in einer Londoner Werkstatt restaurieren .
Der französische Filmschauspieler Alain Delon besaß ebenfalls einen California Spider SWB. Dieses Fahrzeug wurde in den 1960er-Jahren an der Côte d’Azur gesichtet, unter anderem 1964 zusammen mit Jane Fonda bei Dreharbeiten zum Film Les Félins . Delons Spyder verschwand später aus dem Blickfeld, bis er 2015 als spektakulärer „verlorener Ferrari“ in einer Scheune wiedergefunden wurde . Das Auto – mit prominenter Filmgeschichte – erzielte dann über 14,2 Mio € bei Artcurial .
Weitere bekannte Besitzer des California Spider waren der US-Schauspieler Peter Helm, das französische It-Paar Brigitte Bardot und Regisseur Roger Vadim, der zusammen mit Bardot ebenfalls einen SWB Spider besaß . Sogar der (ehemalige) Aga Khan zählte zum exklusiven Kreis. Diese hochkarätigen Namen trugen dem Spider erheblich zum Mythos bei.
Der Ferrari 250 GT California Spider ist längst ein Popkultur-Symbol. Am bekanntesten ist sein Auftritt in dem Kultfilm „Ferris Bueller’s Day Off“ (1986): Eine kurze Szene zeigt den Spider als Haupt-Dekor in einer Autosammlung, was dem Modell weltweite Aufmerksamkeit bescherte . Auch in Videospielen taucht der Spider auf – so basiert der in Grand Theft Auto V fahrbare Sportwagen „Grotti Stinger“ deutlich auf dem Design des California Spider .
In Film und Fotografie spielte der Spider in den 1960er Jahren ebenfalls eine Rolle: Alain Delon wurde etwa mit seinem Cabriolet gemeinsam mit Jane Fonda (Les Félins, 1964) und Shirley MacLaine abgelichtet . Solche Szenen prägten das Image der langen, glamourösen Sixties. Insgesamt hat der 250 GT California Spider durch seinen elegant-sportlichen Auftritt in Film, Fernsehen und Printmedien einen festen Platz im kollektiven Autogedächtnis – er steht exemplarisch für die Verbindung aus Stil und Rennsportfeeling der späten 1950er-Jahre.
Der California Spider teilt sich Fahrwerk und Aggregat mit den damaligen 250 GT „Tour de France“ Berlinettas. Sein Herz ist der klassische Colombo-V12 (60°), 2.953 cm³ Hubraum . Die ersten Versionen (Typ 128 C) hatten innenliegende Zündkerzen, drei doppeltürige Weber-Vergaser (Ø 36 mm) und leisteten etwa 240 PS bei 7.000 min⁻¹ (LWB) . Ab 1960 erhielten die Modelle überarbeitete Zylinderköpfe mit außenliegenden Zündkerzen (Typ 168, ähnlich dem 250 Testarossa) und größere 42-mm-Weber, was die Leistung auf ca. 280 PS steigerte . Das Getriebe ist ein werkseitig präzises 4-Gang-Schaltgetriebe (ab 1960 mit zusätzlichem Overdrive) .
Das Fahrgestell ist ein geschweißtes Rohrrahmen-Chassis (Typ 508C/D für LWB, später Tipo 539 für SWB), vorne mit Doppelquerlenker-Federung und Schraubenfedern, hinten mit Starrachse an Blattfedern (geführte Hilfslenker) . Bis 1960 arbeiteten an der Vorderachse hydraulische Houdaille-Stoßdämpfer, danach verbaute Ferrari verstellbare Koni-Teleskopdämpfer für mehr Fahrkomfort . Die Stahlkarosserie (Aluminium an Türen, Haube und Heckklappe) macht den California Spider trotz Roadster-Verstärkungen mit rund 1.100 kg ziemlich leicht .
Das Bremssystem wurde anfangs von Trommelbremsen dominiert; ab Oktober 1959 folgten vorne und hinten Dunlop-Scheibenbremsen . (Später erhielten alle SWB-Modelle serienmäßig Vier-Rad-Scheibenbremsen und verbesserte Bremskraftverstärkung .) Das Cockpit beherbergt ein übersichtliches Armaturenbrett mit analogen Rundinstrumenten. Komfortextras wie Radio oder Klimaanlage gab es nicht – der California Spider ist ein puristischer Sportwagen.
Technische Eckdaten: (Auswahl)
Merkmal |
Wert / Beschreibung |
---|---|
Motor |
Colombo-V12, 2.953 cm³, 60° V12 (Typ 128/168) |
Leistung (LWB) |
ca. 240 PS bei 7.000/min |
Leistung (SWB) |
ca. 280 PS bei 7.000/min (12-Port-Zylinderkopf) |
Drehmoment |
≈ 241 Nm bei 7.000/min (LWB), ≈ 281 Nm (SWB) |
Höchstgeschwindigkeit |
> 215 km/h (empirisch 135 mph) |
0–100 km/h |
etwa 6–7 Sekunden |
Getriebe |
4-Gang-Schaltgetriebe (Heuliez), Overdrive ab 1960 |
Radstand |
LWB: 2.600 mm; SWB: 2.400 mm |
Gewicht |
ca. 1.100 kg (Leergewicht) |
Bremsen |
Trommelbremsen (bis 10/1959) → Scheibenbremsen (ab 10/1959) |
Der 250 GT California Spider entstand in verschiedenen Spezifikationen. Die Langradstand-Version (LWB, Radstand 2,60 m, Baujahre 1958–1960) war eleganter ausgeführt und mehr für komfortables Fahren geeignet . Im Frühjahr 1960 wechselte Ferrari auf die Kurzzahnstangenversion (SWB, Radstand 2,40 m), um die Wendigkeit zu erhöhen . Die SWB-Modelle sind sportlicher abgestimmt und oft stärker motorisiert.
Variante |
LWB (1958–1960) |
SWB (1960–1963) |
---|---|---|
Radstand |
2.600 mm |
2.400 mm |
Leistung |
≈ 240 PS (128C-Motor) |
≈ 280 PS (mit 12-Port-Kopf 128D/168) |
Verkleidung |
oft mit halogenreflektoren (mit Glasabdeckung) |
Teilweise mit Chromrahmen-Reflektoren |
Bremssystem |
Trommeln oder frühe Trommel/Teilscheiben |
Serienmäßig moderne Scheibenbremsen |
Fahrwerk |
Höherer Radstand, komfortabler Fahrkomfort |
Breitere Spur, verstellbare Stoßdämpfer |
Besonderheiten |
Glattes Heck, seltener Hardtop (GFK) |
Leichter, mit vierfach Auspuffanlagen |
Eine seltene Option war ein abnehmbares Fiberglas-Hardtop aus dem Jahr 1959, das nur wenige Kunden wählten .
Besondere Ausführungen: Ferrari baute auch wenige „Spider California Competizione“ für den Rennsport. Insgesamt entstanden nur etwa 12 Competizione-Roadster – neun auf LWB-Chassis und drei auf SWB-Chassis . Diese Extremversionen hatten karosserieblanke Aluminiumkarosserien, leichtere Anbauteile, einen großen Kraftstofftank und stark modifizierte Motoren mit hochverdichteten 128F- und 168B-Zylinderköpfen. So leistete etwa ein SWB-Kompetitionexemplar (Chassis 2015 GT) beeindruckende ~280 PS . Allgemein konnten bei Bestellung viele Rennoptionen hinzugefügt werden (höhere Nockenwellen, 40er-Weber usw.) .
Ein kurioses Einzelstück ist ein SWB-Prototyp von Pininfarina (Chassis 1737 GT), der 1960 in Genf gezeigt wurde und dem California ähnelte, aber nie in Serie ging . Diese und andere Sonderspider unterstreichen, dass jeder California Spider ein Unikat mit teils individuellen Aufträgen war.
Der 250 GT California Spider gehört zur großen 250er-Familie Ferraris, doch seine Position war einzigartig. Im Gegensatz zur 250 GT Berlinetta „Tour de France“ (geschlossenes Renncoupé auf 2,60 m-Radstand) ist der California Spider das offene Pendant auf demselben Fahrwerk . Beide teilen den V12-Motor, doch der Spider verzichtet auf Dach und windschlüpfriges Coupéprofil. Die Berlinetta war extremer auf Rennsport ausgelegt, der Spider verbindet Performance mit offenem Fahrspaß.
Vergleicht man den California Spider mit dem 250 GT Lusso (gebaut 1962–64, 351 Stück ), wird die gegensätzliche Ausrichtung deutlich: Der Lusso ist ein geschlossener, komfortabler Grand-Tourer mit Pininfarina-Karosserie und 5-Gang-Getriebe . Er war luxuriöser, schwerer (1.020–1.310 kg) und nicht für Rennen gedacht . Der California Spider hingegen ist ein radikaler Sport-Roadster (leicht, rassig, 4-Gang) und richtete sich mehr an Enthusiasten, die ein straßentaugliches Rennfahrzeug wollten .
Auch im Vergleich zum 250 GT Cabriolet Pininfarina (1957–59) fällt die sportlichere Linie auf: Dieses luxuriöse 4-Sitzer-Cabrio war weniger aggressiv als der Spider . Insgesamt zeigt sich: Der California Spider war der dynamischste Vertreter der 250er-Reihe – extrovertiert wie die Berlinetta, aber offen und etwas komfortabler als reine Renncoupés.
Der California Spider setzte Maßstäbe für Ferraris Cabriolets. Jahrzehnte später griff Ferrari den Namen und die Idee wieder auf: Im Jahr 2008 präsentierte das Maranello-Werk den neuen Ferrari California (F116), einen modernen V8-Zweisitzer mit Klappdach – bewusst mit Stilelementen des Originals, etwa im Kühlergrill und den vorderen Kotflügelprofilen . Zahlreiche Merkmale des 250 GT California, insbesondere das Konzept eines straßentauglichen Sportcabriolets, tauchen in späteren Modellen wieder auf. Generell prägte der legendäre Spider das Firmenimage: Sportliche Roadster blieben fest im Programm (etwa 275 GTS, 365 GTS), und die Nachfolger erhielten ähnliche Designideen. Die Geste, die Ferrari dem Kalifornien-Modell mit dem heutigen California-Namen zollt, unterstreicht dessen Bedeutung .
Stärken: Der 250 GT California Spider vereint Rennsport-Performance mit faszinierender Ästhetik – er gewann unter anderem 1959 und 1960 die GT-Klasse beim 12-Stunden-Rennen von Sebring . Sein lebhafter V12-Motor sorgt für imposante Beschleunigung (0–100 km/h in ca. 6–7 s ) und einen mitreißenden Sound. Das filigrane, zeitlose Design macht ihn zu einem der elegantesten Ferrari-Modelle überhaupt . Sammler und Experten schätzen die Seltenheit und Kombinationsmöglichkeit aus Luxus und Sportlichkeit – der California Spider gilt als „Road-legaler Rennwagen“ (Schönheitskönig mit Renn-DNA) und gehört zu den teuersten Ferraris (hinter dem 250 GTO) .
Schwächen: Von heutiger Sicht ist die Alltagstauglichkeit eingeschränkt. Das Cabrioverdeck schützt kaum gegen Witterung, ein Hardtop gab es nur gegen Aufpreis. Komfortmerkmale wie Klimaanlage oder Servolenkung fehlen. Die frühen LWB-Modelle hatten bis Oktober 1959 noch Trommelbremsen , was bei modernem Straßenverkehr Sicherheitsbedenken aufwerfen kann. Der Radstand von 2,60 m (LWB) führte zu etwas träger Kurvenlage, während die SWB-Version dazu zwar wendiger, aber auch härter gefedert war. Mit rund 1.100 kg und bärenstarkem Motor verlangt der Spider eine gewisse Fahrkunst – für ungeübte Piloten können Leistung und Sperrdifferenzial tückisch sein. Schließlich bedeutet Exklusivität auch hohen Unterhalt: Ersatzteile sind teuer und selten. In Summe ist der California Spider also ein faszinierendes Sammlerstück, das eher Enthusiasten als die tägliche Nutzung anspricht.
Seit Ende der 2000er Jahre sind Ferrari 250 GT California Spider zu Top-Dollar-Automobilen avanciert. Bereits 2008 erzielte ein LWB-Spyder Weltrekordpreise (RM-Auktion: $10,949,359 bzw. €7,040,000 ), 2015 übertraf ein ehemaliges Delon-Exemplar diesen Rekord mit gut $18,5 Millionen . Einen weiteren Topreis setzte ein 1960er SWB-Modell 2024 in Monterey mit $17,05 Millionen . Die Tabelle gibt einen Überblick einiger Auktionsresultate:
Jahr (Auktion) |
Fahrzeug (Bemerkung) |
Auktionshaus (Ort) |
Ergebnis |
---|---|---|---|
2008 (Mai) |
1961 SWB (#2377 GT, Coburn/Evans) |
RM Sotheby’s “Leggenda e Passione” (Paris) |
$10.949.359 (7.040.000 €) |
2012 (Aug) |
1960 LWB (#1639 GT) |
Gooding (Pebble Beach) |
$11.275.000 |
2014 (Jan) |
1958 LWB |
RM Sotheby’s (Scottsdale) |
$8.800.000 |
2015 (Feb) |
1961 SWB (Delon, Paris 2015) |
Artcurial (Rétromobile) |
$18.500.000 (≈16.3 M€) |
2016 (Aug) |
1959 LWB (Competizione) |
Gooding (Monterey) |
$18.150.000 |
2017 (Sep) |
1959 LWB |
RM Sotheby’s (New York) |
$9.453.996 (7.855.000 €) |
2024 (Aug) |
1960 SWB (#1795 GT) |
RM Sotheby’s (Monterey) |
$17.050.000 |
Diese Beispiele zeigen: seit 2008 wurden bereits mehrere California Spider für 10 Mio. $ bis 20Mio. $ gehandelt . Experten sehen darin Trendindikatoren: Bei der Monterey-Car-Week 2019 bezeichnete eine Marktanalyse den gleichzeitigen Verkauf eines LWB- und SWB-Spiders als „Barometer“ für die Stimmung im Luxus-Klassikermarkt . Generell sind die Preise in den letzten zwei Jahrzehnten stark gestiegen; wer investieren kann, findet allerdings nur gelegentlich ein Angebot. Das geringe Angebot (um 100 Stück) und die hohe Nachfrage sorgen dafür, dass dieser Ferrari* einen „Hedonistenpreis“ erzielt – ähnlich exklusiv wie ein 250 GTO, jedoch etwas unterhalb des absoluten Rekordsegments.
Mehrere Hollywood- und Showbiz-Größen fuhren den California Spider und trugen so zu seiner Legende bei. Der US-Filmstar James Coburn war etwa sehr stolz auf seinen dunkelblauen 1961er SWB-Spider. Er ließ das Auto 20 Jahre lang in seiner Sammlung stehen . 2008 wurde genau dieses Exemplar bei einer Sotheby’s-Auktion verkauft – für damals rekordverdächtige 7,04 Mio € (siehe oben) – an den britischen Radio- und TV-Moderator Chris Evans . Evans hatte den Wagen nur kurz (zwei Jahre) und ließ ihn schließlich in einer Londoner Werkstatt restaurieren .
Der französische Filmschauspieler Alain Delon besaß ebenfalls einen California Spider SWB. Dieses Fahrzeug wurde in den 1960er-Jahren an der Côte d’Azur gesichtet, unter anderem 1964 zusammen mit Jane Fonda bei Dreharbeiten zum Film Les Félins . Delons Spyder verschwand später aus dem Blickfeld, bis er 2015 als spektakulärer „verlorener Ferrari“ in einer Scheune wiedergefunden wurde . Das Auto – mit prominenter Filmgeschichte – erzielte dann über 14,2 Mio € bei Artcurial .
Weitere bekannte Besitzer des California Spider waren der US-Schauspieler Peter Helm, das französische It-Paar Brigitte Bardot und Regisseur Roger Vadim, der zusammen mit Bardot ebenfalls einen SWB Spider besaß . Sogar der (ehemalige) Aga Khan zählte zum exklusiven Kreis. Diese hochkarätigen Namen trugen dem Spider erheblich zum Mythos bei.
Der Ferrari 250 GT California Spider ist längst ein Popkultur-Symbol. Am bekanntesten ist sein Auftritt in dem Kultfilm „Ferris Bueller’s Day Off“ (1986): Eine kurze Szene zeigt den Spider als Haupt-Dekor in einer Autosammlung, was dem Modell weltweite Aufmerksamkeit bescherte . Auch in Videospielen taucht der Spider auf – so basiert der in Grand Theft Auto V fahrbare Sportwagen „Grotti Stinger“ deutlich auf dem Design des California Spider .
In Film und Fotografie spielte der Spider in den 1960er Jahren ebenfalls eine Rolle: Alain Delon wurde etwa mit seinem Cabriolet gemeinsam mit Jane Fonda (Les Félins, 1964) und Shirley MacLaine abgelichtet . Solche Szenen prägten das Image der langen, glamourösen Sixties. Insgesamt hat der 250 GT California Spider durch seinen elegant-sportlichen Auftritt in Film, Fernsehen und Printmedien einen festen Platz im kollektiven Autogedächtnis – er steht exemplarisch für die Verbindung aus Stil und Rennsportfeeling der späten 1950er-Jahre.
Haftungsfreistellung: Die Inhalte auf classiccars.cloud dienen ausschließlich der allgemeinen Information. Trotz sorgfältiger Recherche und Aufbereitung übernehmen wir keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Haftungsausschluss für Inhalte: Alle Angaben, insbesondere technische Daten, Marktwerte, historische Informationen und Einschätzungen zu Stärken und Schwächen klassischer Fahrzeuge, erfolgen ohne Gewähr. Sie ersetzen keine individuelle Beratung oder professionelle Bewertung. Für Schäden materieller oder immaterieller Art, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der angebotenen Informationen entstehen, wird keine Haftung übernommen. Haftungsausschluss für externe Inhalte: Soweit auf externe Websites oder Quellen verlinkt wird, übernehmen wir keine Haftung für deren Inhalte. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich. Nutzung auf eigene Verantwortung: Jede Nutzung der Informationen auf dieser Plattform erfolgt auf eigene Verantwortung. Nutzer stellen die Betreiber von classiccars.cloud ausdrücklich von jeglicher Haftung frei, die aus der Nutzung oder dem Vertrauen auf die Inhalte dieser Website entstehen könnten. Änderungen vorbehalten: Wir behalten uns vor, Teile der Seiten oder das gesamte Angebot ohne gesonderte Ankündigung zu verändern, zu ergänzen oder zu löschen.
© ClassicCars.Cloud 2025